Warum eine Wurzelbehandlung bei einem Spezialisten?

Prinzipiell erlernen alle ZahnärztInnen im Rahmen ihrer Ausbildung die Grundlagen einer korrekten Therapie der Wurzelkanäle. Da dieses Fachgebiet sehr komplex ist, und sich enorm schnell weiter entwickelt, ist die Erfolgsquote bei nicht spezialisierten Zahnärzten niedriger, als es bei anderen Behandlungen üblich ist. Der Umfang, die Komplexität und Prognose der Behandlung sind für Generalisten oftmals sehr schwer abzuschätzen.

Eine Überweisung an einen Endodontologen ist somit ratsam, um unnötige Misserfolge, Komplikationen und verlorene Zähne zu vermeiden. Diese haben spezielle Fachausbildungen, ähnlich wie es bei z.B. Implantologen und Kieferorthopäden üblich ist. Die auf Wurzelkanalbehandlungen spezialisierten Experten bieten Ihnen viele Vorteile:

  • Sie kennen die neuesten Behandlungsmethoden
  • Sie verfügen über fortgeschrittene Behandlungstechniken
  • Sie haben durch jahrelange Spezialisierung viel Erfahrung auf diesem Fachgebiet
  • Sie nutzen eine moderne Ausrüstung, wie zum Beispiel Dental-Laser
  • Durch das Operationsmikroskop können selbst winzige Details erkennbar gemacht werden.
  • Sie arbeiten in einem sterilen Umfeld
  • Sie verwenden standardmäßig Einweg-Instrumente

Diese, und noch viele andere Maßnahmen, erhöhen die Erfolgsquote dramatisch und ermöglichen auch die Behandlung von komplexen Spezialfällen. So können viele Zähne gerettet werden, die bei herkömmlicher Behandlung als verloren gelten würden.

Wann brauche ich eine Wurzelkanalbehandlung?

Die Wurzelbehandlung ist eine Maßnahme zur Rettung eines abgestorbenen oder entzündeten Zahnes.

Das Innere eines Zahnes enthält die Pulpa, umgangssprachlich den Zahnnerv. Sie besteht unter anderem aus Blutgefäßen und Nervenfasern. Diese können sich  entzünden (meist durch das Eindringen von Kariesbakterien) und starke Schmerzen verursachen. Auch durch Unfälle verletzte oder mit Kronen versorgte Zähne können derart erkranken.

Ohne Behandlung stirbt in Folge die Pulpa ab und die Entzündung kann sich in den umgebenden Kieferknochen ausbreiten.

Der betroffene Zahn schmerzt meist Tag und Nacht, ist auf Druck, oft auf Kälte und Wärme überempfindlich. Aber: In manchen Fällen kann dieser Zahn auch völlig schmerzfrei und unauffällig sein! Der Endodontologe erkennt solche Zähne am Röntgenbild.

Derart erkrankte Zähne automatisch zu entfernen, ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr nötig!

Wie verläuft eine akute Schmerzbehandlung?

Die akute Schmerzbehandlung dient zu allererst dazu, den Patienten von seinen Schmerzen zu befreien. Ohne Zeit- und Leidensdruck kann dann der Erhalt des betroffenen Zahnes in Ruhe geplant werden.

  • Zuerst erfolgt eine Befundaufnahme, die Anfertigung von Röntgenbildern und eine gründliche Besprechung.
  • Der betroffene Zahn wird unter lokaler Betäubung geöffnet und gereinigt.
  • Eine Medikamenten-Einlage hilft, die Infektion durch Kariesbakterien einzudämmen, und Schmerzen zu lindern. Bei sehr starken Entzündungen kann es nötig sein, vorher Antibiotika zu nehmen.
  • Danach wird der Zahn dicht verschlossen, um ein weiteres Eindringen von Bakterien zu verhindern. Den Zahn „offen zu lassen“, ist absolut nicht angebracht, und führt nur zu einer weiteren Verschlimmerung der grundlegenden Infektion! Die medikamentöse Einlage kann etwa 2 Monate lang den Zahn desinfiziert halten. Bis dahin sollte die Behandlung in einer zweiten Sitzung beendet werden, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu verhindern.
Wie verläuft eine Wurzelkanalbehandlung mit Mikroskop und Laser?

Eine Wurzelbehandlung beim Spezialisten läuft in der Regel in folgender Art und Weise ab:

  • Im Rahmen einer Besprechung werden Röntgenbilder angefertigt, in komplexen Fällen ist zusätzlich ein 3D-Röntgen (DVT) für die Eingriffsplanung sinnvoll. Der Fall wird besprochen, Sie werden über die Erfolgschancen, Risiken und mögliche Komplikationen der Behandlung aufgeklärt. Notwendige Folgeeingriffe und weitere Versorgungen werden besprochen. Sie bekommen einen individuellen, von der Komplexität und dem Zeitaufwand des Eingriffes abhängigen, Heilkostenplan.
  • Ein Behandlung mit dem Mikroskop ist präzise und dauert 1-3 Stunden, je nach Schwierigkeitsgrad. Bei der Wiederholung einer misslungenen Wurzelbehandlung (Revision) sind normalerweise 2 Sitzungen (2,5 und 1,5 Stunden) notwendig.
  • Unter lokaler Betäubung wird der zu behandelnde Zahn mit einem Kofferdam-Gummituch vom Rest der Mundhöhle abgeschirmt, um ein möglichst steriles Arbeitsfeld zu erhalten.
  • Sollten im Verlauf der Behandlung Schmerzen auftreten, kann problemlos die lokale Betäubung wiederholt werden.
  • Der Zahn wird geöffnet, und das mit Bakterien besiedelte Innere des Zahnes wird, bis zur den Wurzelspitzen, mit sehr feinen Instrumenten freigelegt.
  • Elektronische Längenmessgeräte und ein spezielles Antriebssystem ermöglichen hohe Präzision und fein dosierte Kraftaufwendung. Diese „maschinelle“ Arbeitsmethode ist der klassischen Behandlung mit Stahlfeilen (unflexibel, bruchanfälliger) und einer händischen Aufbereitung (viel geringere Präzision und Reinigungsleistung) haushoch überlegen.
  • Mittels intensiven Desinfektions-Spülungen, Ultraschall und Laser wird die Reinigung aller Verzweigungen der Wurzelkanäle ermöglicht.
  • Der Dental-Laser erlaubt eine perfekte, allen anderen Methoden weit überlegene, Desinfektion des gesamten Wurzelkanalsystems. Mit photoakustischen Stoßwellen (PIPS, SWEEPS) werden die Spüllösungen durch den ganzen Zahn bewegt, sogar um Ecken herum und bis in kleinste Verzweigungen.
  • In bestimmten Fällen (z.B. bei der Wiederholung einer Wurzelkanalbehandlung, oder starker Infektion und Blutung) wird eine Calciumhydroxis-Einlage im Zahn belassen. Diese bekämpft verbliebene Bakterien, ist entzündungshemmend.
  • Dann werden die Wurzelkanäle mit einer speziellen Masse dicht versiegelt.
  • Abschließend wird der Zahn mit einer hochwertigen Aufbau-Füllung aus Komposite-Kunststoff versorgt, um das erneute Eindringen von Bakterien zu verhindern, und den Zahn vor Brüchen zu schützen.
Ist diese Prozedur sehr schmerzhaft?

Eine Wurzelbehandlung findet in der Regel unter lokaler Betäubung statt, deswegen ist sie meistens völlig schmerzfrei. Wenn ein Zahn sehr stark entzündet ist, kann es notwendig werden, zuerst eine Reduktion der Entzündung durch Antibiotika zu erreichen.

Bei einer längeren Behandlungssitzung kann die Wirkung der Spritze beginnen nachzulassen. In diesem Fall wird einfach nochmal nachgespritzt.

Nach der Behandlung kann sich der behandelte Zahn einige Tage lang empfindlich anfühlen. Kalte Umschläge und leichte Schmerzmittel sind meist ausreichend. In einzelnen Fällen kann noch längere Zeit eine Empfindlichkeit beim Aufbiss anhalten, die jedoch im Verlauf der Zeit abnimmt und ganz verschwindet.

Welche Vorteile hat die Anwendung eines Lasers bei der Wurzelbehandlung?

Eines der wichtigsten Ziele einer Wurzelbehandlung ist die komplette Desinfektion des Wurzelkanalsystems. Nur wenn das gelingt, kann ein langfristiger Erfolg auftreten. Dazu ist es unerlässlich, während der Behandlung immer wieder mit Spüllösungen den Wurzelkanal zu spülen.

Im Lauf der Jahre wurden dafür immer bessere Technologien entwickelt, immer mit dem Ziel: Noch gründlichere Reinigung, noch feinere Verzweigungen der Kanäle zu erreichen und desinfizieren. Bis vor einigen Jahren war die Ultraschall-Aktiviereung de rSpüllösungen die state-of-the-art Methode. Leider dauert eine gründliche Reinigung mit Ultraschall oft 30 Minuten pro Wurzelkanal und länger.

Die revolutionäre SWEEPS Laser-Behandlung ist derzeit die effizientesten und gründlichste, um einen mit Bakterien infizierten Wurzelkanal zu desinfizieren und den Zahn zu retten. Durch die enorme Intensität der Aktivierung, wird die Behandlungszeit stark verkürzt und das Ergebnis enorm verbessert.

Wie funktioniert es?
Die SWEEPS Laserbehandlung nutzt Laserlicht zur Erzeugung von photoakustischen Stoßwellen. Diese reinigen und desinfizieren auch die kleinsten Wurzelkanäle und Verzweigungen. Dadurch wird das Behandlungsergebnis verbessert, Die Behandlungszeit in Gegensatz zu herkömmlichen Methoden verringert und das Risiko einer neuen Infektion verringert.

Warum mikroskopisch? Früher ging das mit freiem Auge oder mit einer Lupenbrille auch!

Es ist ganz einfach: “Was man nicht sieht, kann man auch nicht behandeln”. Es gilt, feine Strukturen von weniger als 0,10 mm zu erkennen, und sehr vorsichtig zu reinigen. Aus diesem Grund haben Wurzelbehandlungen mit “klassischen Methoden” in der wissenschaftlichen Literatur Erfolgsquoten von nur etwa 40% bis 60%.

So passiert es häufig, dass Wurzelkanäle nicht gefunden oder nur teilweise behandelt werden. Die dort verbliebenen Bakterien können auf lange Sicht zum Misserfolg der Behandlung führen. Ohne Vergrößerung (mit „freiem Auge“) führt die Behandlung allzu oft zu keinem langfristigen Erfolg.

In ungünstigeren Fällen treten Komplikationen auf, zum Beispiel:

  • Es brechen in schwierigen, gekrümmten oder verengten Kanälen Instrumente ab
  • Es entstehen Hindernisse, die ein Vorankommen im Kanal unmöglich machen
  • Man durchbohrt versehentlich seitlich die Wurzelwand und erzeugt eine sogenannte Perforation.Um in diesen Größenordnungen kontrolliert und präzise arbeiten zu können, ist ein Mikroskop also absolut unerlässlich.
Braucht mein Zahn nach der Behandlung eine besondere Versorgung oder Pflege?

Um eine erneute Infektion mit Bakterien oder einen Bruch zu vermeiden, muss der wurzelbehandelte Zahn mit einer langfristig dichten und stabilen Versorgung geschützt werden. Das ist zumindest eine Komposite-Kunststoff-Füllung. Da Zähne, die eine Wurzelbehandlung benötigen oftmals schon vorher stark beschädigt waren, ist die Versorgung mit einer Zahnkrone z.B. aus Keramik üblicherweise die beste langfristige Dauerversorgung.

Wie hoch sind die Erfolgsaussichten bei dieser Art der Behandlung?

Auch stark entzündete oder beschädigte Zähne können mittels einer gut durchgeführten Wurzelbehandlung und einer anschließenden hochwertigen Versorgung langfristig erhalten werden. Die Erfolgsaussichten liegen je nach Ausgangslage und Therapiedurchführung zwischen 80 und 95%. Das bedeutet auf Deutsch: 5 Jahre nach der Behandlung sind 80%-95% der Zähne immer noch vorhanden und machen keine, bis geringgradige Beschwerden.

Eine Wurzelbehandlung beim nicht spezialisierten Zahnarzt hat in der Literatur eine Erfolgsaussicht von etwa 40%-60%.

Manchmal ist ein Folge-Eingriff notwendig, um einen wurzelbehandelten Zahn und den umgebenden Knochen zur Heilung anzuregen. Bei dieser Wurzelspitzenresektion wird unter lokaler Betäubung die Schleimhaut geöffnet und die problematische Wurzelspitze abgetrennt. Die Schnittfläche wird unter dem Mikroskop mit einem speziellen biokeramischen Zement versiegelt.

Wie lange dauert diese Art der Behandlung?

Je nach Schwierigkeit und Komplexität des Eingriffes, wird die Behandlung üblicherweise in 1-2 Sitzungen von jeweils 1,5-3 Stunden durchgeführt. Die voraussichtliche Dauer Ihrer Behandlung wird im Aufklärungsgespräch thematisiert.

Eine häufig gestellte Frage ist: “Warum sind so lange Sitzungen notwendig? Früher ging das ja in wenigen Minuten!”.

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich das Ziel der Behandlung vor Augen führen: Eine Wurzelkanalbehandlung ist nur dann erfolgreich, wenn die Keimzahl im Wurzelkanalsystem auf einen sehr niedrigen Wert reduziert wird (eine komplette Keimfreiheit ist nur durch eine Extraktion des Zahnes möglich). Als Ergebnis vieler Untersuchungen wird empfohlen, Desinfektionslösungen in jedem im Zahn vorhandenen Wurzelkanal gut 15-30 Minuten einwirken zu lassen. Da das Innere des Zahnes von extrem kleinen Kanälchen durchzogen wird, ist eine ausreichende chemische und mechanische Desinfektion nur mit massivem zeitlichen und maschinellen Aufwand möglich.

Durch die Verwendung des Dental-Lasers ist die notwendige Behandlungszeit und Anzahl der Sitzungen reduziert, da die Laseranwendung eine schnellere und intensivere Desinfektion bewirkt.

Was kostet eine Wurzelkanalbehandlung mit Mikroskop und Laser?

Eine Wurzelbehandlung auf “klassische Art” wird von den Krankenversicherungen bezahlt. Die Wiederholung einer solchen Behandlung (Revisionsbehandlung) dagegen nicht, da der Kassenvertrag in seiner heute noch gültigen Grundform aus dem Jahr 1959 für solche Herausforderungen nur die Entfernung eines Zahnes anerkennt.

Wird wegen eines komplexen Falles oder Komplikationen ein Endodontologe aufgesucht, handelt es sich um eine reine Privatleistung. Die Kosten entsprechen in etwa dem eines Implantates oder einer Brücke, und sind vom jeweiligen Schwierigkeitsgrad abhängig. Die zu erwartenden Kosten werden selbstverständlich vorher im Rahmen eines Beratungsgespräches abgeklärt.